"Kirche der Superlative"



Zuletzt war er vermutlich so häufig in Freising wie noch nie, insofern kann Reinhard Kardinal Marx den äußeren Wandel von St. Georg aus eigener Anschauung beurteilen. Da stehe die Kirche nun wieder „in ihrer Pracht mitten in der Stadt“, sagte der Erzbischof von München und Freising beim Festgottesdienst zum Abschluss der Renovierung. Als ein „Zeichen des Reiches Gottes“, als „ein Zeichen der Hoffnung“.

In seiner Predigt sagte Marx, es gehe nicht um die Frage, was einmal aus der Kirche oder der Pfarrei werde – sondern um die Stadt und ihre Menschen, um die, die am Rande der Gesellschaft stehen. Aufgabe der Kirche sei, sich um sie zu kümmern. „Was würde verschwinden, wenn diese Kirche nicht mehr mitten in der Stadt steht?“, fragte Marx. Ihm wäre wichtig, dass auch Menschen, denen Glaube nichts bedeute, sagen könnten: „Auf euch Christen wollen wir nicht verzichten – gut, dass Ihr da seid!“

Gut drei Jahre lang wurde die Freisinger Stadtpfarrkirche nun renoviert: der Dachstuhl saniert, das Dach neu eingedeckt, der Turm restauriert und brandschutztechnisch auf Stand gebracht. Zum Abschluss des Projekts feierte St. Georg am 17. November 2024 einen festlichen Gottesdienst mit dem Erzbischof und traf sich anschließend zu einem Stehempfang.



Verwaltungsleiterin Elisabeth Maier

Elisabeth Maier, Verwaltungsleiterin von St. Georg, zeigte sich voller Dankbarkeit – nicht nur den beteiligten Firmen, Planern und Handwerkern gegenüber, sondern vor allem angesichts der Tatsache, dass nichts passiert und „keiner vom Gerüst gefallen“ sei. Nicht selten trieben sich dort in den vergangenen Monaten, vor allem in Sommernächten, auch Menschen herum, die da eigentlich nichts zu suchen hatten. Maier dankte den Anwohnern für ihre Geduld mit der Großbaustelle und dem federführenden Architekten Udo Rieger – nicht zuletzt dafür, dass die Sanierung am Ende trotz aller Kostensteigerungen nicht teurer wurde als die eingeplanten 6,2 Millionen Euro.

St. Georg sei eine „Kirche der Superlative“, sagte Rieger: ein gotischer Dachstuhl mit gleich vier Kehlbalken-Ebenen, 2300 Quadratmeter Dachfläche, ein mehr als 80 Meter hoher Turm samt Doppelzwiebel und Laterne. Die Sanierung war also eine Herausforderung, wie Rieger deutlich machte – unter „schwierigsten Umständen“ wie etwa der Corona-Pandemie und des Kriegs in der Ukraine.



Architekt Udo Rieger


In einem Grußwort würdigte Staatskanzlei-Chef Florian Herrmann, selbst Bewohner der Freisinger Innenstadt, das Erzbistum, das den allergrößten Teil der Baukosten trug, für sein Engagement in der Stadt. „Freising leuchtet wieder – und dafür ein herzlicher Dank an die Erzdiözese“, sagte Herrmann. Bei einer solchen Kirchenrenovierung gehe es „nicht um die Bewahrung in einem musealen Sinn, sondern um einen lebendigen Ort“.

Das sah Oberbürgermeister Tobias Eschenbacher ähnlich. Er lobte nicht nur den städtebaulichen Wert der renovierten Kirche, die Ausdruck einer selbstbewussten Bürgerstadt im Angesicht des Dombergs sei. Die Kirche sei auch ein „Ort, der für die Gesellschaft wichtig ist“ und „ein Ort der Spiritualität“, sagte Eschenbacher. „Es ist wichtig, dass die Kirche stark ist und Orientierung bietet.“

In diesem Sinne fasste auch Kardinal Marx die Sanierung kurz und bündig zusammen: „Eingerüstet, abgerüstet, gut gerüstet für die Zukunft.“




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