Geschichte der Pfarrei St. Jakob


Unmittelbar an den Hochschulcampus Weihenstephan schließt sich im Westen der Freisinger Ortsteil Vötting an. Die St. Jakobskirche befindet sich auf einer Anhöhe in der Mitte des ursprünglich vor den Toren Freisings liegenden Dorfes, das durch Neubaugebiete erweitert worden ist.
Die Geschichte der heutigen Pfarrei St. Jakob ist eng mit der Geschichte des vormaligen Klosters Weihenstephan verbunden. Im Jahr 830 dürfte es durch den Freisinger Bischof Hitto zu ersten Ansätzen einer Pfarreiorganisation in Verbindung mit der Einrichtung einer kleinen geistlichen Gemeinschaft auf dem Weihenstephaner Berg gekommen sein. Als im Jahr 1021 anstelle jener Gemeinschaft ein Benediktinerkloster gegründet wurde, entstand die Klosterpfarrei Weihenstephan. In ihren Sprengel fielen damals die Orte Vötting, Hohenbachern, Kleinbachern, Dürnast, Oberberghausen und Wippenhausen. Nachdem zunächst die Klosterkirche als Pfarrkirche gedient hatte, wurde 1158 unmittelbar vor dem Westzugang des Klosters eine Kirche eigens für die Pfarrgottesdienste errichtet und von Bischof Otto I. von Freising geweiht. Sie erhielt den heiligen Jakob den Älteren zum Patron. Mit der dortigen Seelsorge war fortan ein Weihenstephaner Konventuale betraut.
An den bestehenden Pfarrverhältnissen änderte sich über viele Jahrhunderte nichts. Gravierende Veränderungen für die Weihenstephaner Pfarrei brachte die Säkularisation des Klosters 1803 mit sich. Weil der kurbayerische Staat, in dessen Hände der Klosterbesitz nach der Aufhebung gefallen war, die kleine Pfarrkirche als unnütz und damit als nicht erhaltungswürdig einstufte, wurde sie noch 1803 abgebrochen. Die ehemalige Klosterkirche sollte künftig die Funktion einer Pfarrkirche übertragen bekommen. Als jedoch 1810/1811 auch diese der Spitzhacke zum Opfer fiel, war die Pfarrei Weihenstephan ohne Pfarrkirche. Die Filialkirche in Hohenbachern und eine neu eingerichtete Kapelle im westlichen Konventstock des ehemaligen Klosters, die nun beide für die Abhaltung der Gottesdienste genutzt wurden, erwiesen sich aufgrund ihrer geringen Größe schon bald als unzureichende Provisorien. Erst nach vier Jahrzehnten intensiver Bemühungen der Pfarrvikare und der Vöttinger Bürger konnte der bayerische Staat dazu bewegt werden, auf seine Kosten eine neue Pfarrkirche zu errichten. In diesem Zusammenhang wurde auch die Weihenstephaner Pfarrei umstrukturiert und erhielt die offizielle Bezeichnung „Pfarrei Weihenstephan-Vötting“. 1857, nach Fertigstellung und Weihe der neuen Pfarrkirche St. Jakob, die man nördlich des Ortskernes von Vötting gebaut und mit gotisierenden Architektur- und Ausstattungselementen versehen hatte, kehrten in der alten Pfarrei wieder geordnete Zustände ein.
Eine weitere Veränderung für die Pfarrei Weihenstephan-Vötting ergab sich 1937 im Zusammenhang mit der politischen Eingemeindung Vöttings nach Freising. Die Pfarrei wurde vom Dekanat Weihenstephan in das Dekanat Freising verlegt und erhielt deshalb die bis heute gültige Bezeichnung „Stadtpfarrei St. Jakob Freising“.
Heute fallen in den Sprengel der Stadtpfarrei St. Jakob die Orte Vötting, Hohenbachern, Kleinbachern, Dürnast und Gartelshausen, ferner auch die Einrichtungen des Wissenschaftszentrums Weihenstephan. An Sakralgebäuden gehören neben der Pfarrkirche St. Jakob in Vötting und der Filialkirche St. Ulrich in Hohenbachern auch die Kapellen St. Magdalena in Weihenstephan, St. Stephan in Vötting sowie die Marienkapelle in Kleinbachern zur Pfarrei.
Das Pfarrheim Vötting mit integriertem Kindergarten (Hohenbachernstraße 37) wurde im Jahr 1965 unter Stadtpfarrer Matthias Gammel erbaut. Es war das erste Pfarrheim im Dekanat Freising. Nach einem Grundstückstausch konnte 1992 das Gebäude erweitert werden, so dass neue Räume für Jugendliche und Gruppierungen der Pfarrei geschaffen werden konnten. Pfarreiangehörige können Räumlichkeiten für besondere Anlässe im Pfarrheim anmieten.
Florian Notter