Kirchturm St. Georg



Geschichte

Die 1494 vollendete gotische St. Georgskirche ("St. Jörg im Moos") hatte den Turm vom romanischen Vorgängerbau übernom­men. 1621 droh­te dieser Turm einzustürzen, wes­halb man ihn abbrach und 1625 einen hölzernen Turm als Dachreiter über dem Westgiebel der Kirche errichtete.                

Dieser hölzerne Turm wurde aber schon nach 35 Jahren so baufällig, dass man mit neuen Planungen begann. 1679 erhielt der Freisinger Baumeister Sebastian Zwinger den Auftrag für einen Neubau im Westen des Kirchenschiffs. Zwinger legte allerdings die Grund­mauern zu schwach aus, so dass sich der Bau neigte und nicht weitergeführt werden konnte. Nach einem vernichtenden Gutachten wurde der Stadtbaumeister von Landshut, der aus Graubünden stammende Antonio Riva, mit der Aufgabe betraut. Er riss die Fundamente wieder ab und errichtete 1681-89 den Turm, wie wir ihn heute vorfinden.

Als der Bau zwischenzeitlich aus Geldmangel stockte, war es vor allem ein Verdienst des damaligen - für St. Georg zuständigen - Domdekans Johann Franz Eckher, des späteren Frei­­singer Fürstbischofs, dass der Turm schließlich doch fertig wurde. Die Kosten betrugen 27.310 Gulden und die Rechnungen weisen 288.000 Ziegelsteine aus.

Beschreibung

Der Turm ist von besonders harmonischer Gliederung. Der namhafte Kunsthistoriker Dehio nennt ihn "einen der schönsten Barocktürme Bayerns". Bis zur Kreuzspitze ist der Turm 84 Meter hoch. Den Aussichtsumgang in einer Höhe von et­wa 45 Metern erreicht man nach 220 Stufen.

Im Erdgeschoss sind die Mauern 2,2 Meter stark, oberhalb des Umgangs noch 1,1 Meter. Die Verjüngung erfolgt absatzweise; man sieht die Absätze beim Aufstieg.

Beim Aufstieg kom­mt man an dem Uhrwerk aus dem 19. Jahrhundert vorbei, das heute nicht mehr in Betrieb ist. Es wurde von 3 Gewichten angetrieben, die im Turm nach unten hingen und vom Mesner täglich mit der Kurbel "aufgezogen" werden mussten. Man kann auch einen Blick auf die hölzernen Ratschen werfen, mit denen am Karfreitag, wenn die Glocken schweigen, zum Gottesdienst gerufen wird.

Nachdem man die Glockenstube durchstiegen hat, gelangt man in das Turmzimmer, in die ehemalige Wohnung des Türmers, und von dort auf den Aussichtsumgang. In den Nischen oberhalb des Umgangs stehen die Figuren der vier Evangelisten: Matthäus, Markus, Lukas und Johannes.

Glocken

Der Glockenstuhl hat fünf Glocken. Die Heilig-Kreuz-Glocke wird auch "die Stürmerin" genannt. Sie wurde vom Türmer bei Feueralarm geläutet. Die Vorgänger der Antonius-, Christkönig- und Josefs-Glocke wurden in den beiden Weltkriegen eingeschmolzen.

Glocke

     Jahr

     Masse

    Ton

Hl. Kreuz

     1691

     2.300 kg

     d1

St. Antonius

     1950

     1.400 kg

     c1

Christkönig

     1950

     1.000 kg

     e1

St. Josef

     1950

        600 kg

     g1

Sterbeglocke

     1694

         105 kg